Wir sind persönlich für Sie da.   +34 922 485 997   |   +34 618 381 229
Veröffentlicht am: 27.03.2022 Tags: La Palma, La Primavera

La Palma neue Nachrichten - was macht der Neuaufbau?

Drei Monate nach der offiziellen Beendigung des Vulkanausbruchs sind vergangen - was macht der Neuaufbau?

Heute ist ein prima Tag, um endlich von einigen Fortsschritten im Aufbau der Infrastruktur und allen Nebenwirkungen zu berichten - es regnet auf La Palma. Der Unbenannte, (es hat noch immer keiner Bedarf, dem Unviech einen Namen zu verpassen), schiebt dann ordentlich Wasserdampf raus. Hat er doch noch immer über 900 Grad und pro Tag sollen es zwei weniger werden, dauert also noch, bis wir darauf herumklettern können. Zum Abkühlungsprozess gehört dann auch immer noch ein bisschen Erdwackeln in tieferen Ebenen, auch das gehört zum Erkaltungsprozess des Gesteins. Ist aber nur noch spürbar für die Kampferprobten:)

Aufbau der Infrastruktur

Mit Spannung warten wir für morgen auf das Ergebnis eines Gutachtens, über die Bodenbeschaffung des Untergrunds zur Weiterführung der Verbindung ab La Laguna in Richtung Las Norias. (LP 213) Dort gibt es seit einigen Wochen einen Baustopp, weil Boden und Hohlräume für Mann und Gerät zu heiss und unkalkulierbar wurden. Derweil wird mit Hochdruck in Las Norias an dieser Straße in einem anderen Abschnitt zwischen den Restaurants Mariposa und Las Norias gearbeitet. Die neue Verbindung von Las Manchas zum Restaurant Las Norias ist bereits fertig. Wir können also schon ein bisschen zwischen den Orten hin - und herfahren bzw laufen, (nicht wirklich offiziell), aber dennoch ist es nach wie vor erforderlich, die schwer von Lava betroffene Gegend mittels einer halben Inselumrundung, über den Süden anzufahren.

Das Prestigeobjekt wird aber wohl eine Verbindungstraße zwischen Orten Tazacorte und Puerto Naos werden. Dafür ist richtig Geld locker gemacht worden und ist ja tatsächlich ein gute Idee. Soll in einigen Monaten fertig gestellt werden. Das aber glauben wir erst, wenn es so weit sein wird. Leider wurde nichts von einem Rad- oder Fußgängerweg dazu berichtet, was uns tatsächlich in eine ganz neue Kategorie der Zukunft und des Tourismus katapultieren würde.

Wir persönlich hoffen, dass die Befreiung der Wege zur Wohnregion Las Norias abajo und damit auch die Finca La Primavera, irgendwo dann dazwischen einbastelt werden könnte. Allerdings wird der dicke Caterpillar D10 da nicht eingesetzt werden können, um die Lava aus unseren engen Gassen herauszuhauen. Da ist Frickelarbeit mit Picker und kleinen Bobcats angesagt. Zur Not holen wir mit den Nachbarn Geräte und Mannschaft selbst, (wollte den Führerschein ja sowieso schon mal machen), bleibt aber das Problem der Wasser- und Stromanbindung. Im Pool reicht das Wasser nicht mehr, Generatoren sind grad ausverkauft und bei Einsatz von Solarplatten, müssten wir den Einsatz der Elektrogeräte in den Unterkünften limitieren. Bin nicht sicher, ob Ihr das chic finden würdet, auch wenn die Zeichen mehr den je auf Energierersparnis stehen! Auf Nachfrage bei den Behörden wird immer mal wieder was von vierzehn Tagen bis vier Wochen genuschelt, die auch schon mehrfach verstrichen sind. Das ist besonders unglücklich für Hausbesitzer, die auf Gutachter warten müssen, weil Haus nur teilweise zerstört oder ausschließlich im Wohnzimmer von Lava durchsetzt wurde.

Immerhin wurden jetzt El Remo und Charco Verde freigegeben für die Anwohner. Ein bisschen Warten auf Puerto Naos und Bombilla müssen wir wohl noch, auch wenn die Gaswerte wohl deutlich Spielraum für Interpretationen lassen.

Aufbau Wohnraum

Wie schon berichtet, gibt es in allen betroffenen Gemeinden (Tazacorte, Los Llanos und El Paso) geschaffene Flächen für Holzhäuser oder Containerbau. Das aber reicht bei weitem natürlich nicht. Es werden Grundstücksflächen für den Neubau freigegeben, auf denen nur die damnificados, also diejenigen, die alles verloren haben, ab 500 qm bauen dürfen. Auch die Nichtversicherten wurden bereits mit 60.000 Euro/Haus vom Staat entschädigt, die um weitere 40.000 Euro erweitert wurden. Klingt großzügig, ist aber natürlich noch immer nicht ausreichend, um Grundstück zu kaufen und Haus zu bauen. Viele hoffen deswegen auf die Erkaltung der Lava, um auf demselben Grund alles wieder nach und nach neu erstehen zu lassen. Zur Zeit gibt es noch keinen Ersatz für das vernichtete Zementwerk, was die Grundversorgung zum Hausbau auch nicht gerade leichter macht auf La Palma.

Da es auch eng auf den Friedhöfen derzeit aussieht, müssen die Leichname auf Teneriffa verbrannt werden, denn ein Krematorium gibt es auch noch nicht wieder. In der Erde können wir leider nicht graben, denn außer dickes Gestein gibt es da nix.

Luna Baila

Wir waren wie viele andere, während und nach dem Vulkanausbruch, fast ausschließlich mit der Entsorgung von Unmengen der Vulkanasche allein auf der Finca Luna Baila beschäftigt. Etwas überrascht und auch erfreut, waren wir, als Mitarbeiter von gesplan, (Gestión y planeamiento Territorial y Medioambiental, S.A.), ein Part der spanischen Regierung für Umwelt, Klima und territoriale Planung, bei uns vor kurzem aufschlug, um eine komplette Bearbeitung unseres Grundstücks vornehmen zu wollen. Gesplan hatte gefühlt alles eingestellt, was nicht schnell genug auf den Baum kam, um u.a. Straßen, Wege und Fincas von Asche zu befreien. Es wurden dann Container und Arbeitsfahrzeuge bei uns geparkt, um zunächst die umliegenden Grundstücke zu säubern. Na klar, kein Problem, muss alles vor der Tür sein, wir sind ja auch bald dran. Nach Beendigung der Arbeiten bei den Nachbarn, wurde alles mit Mann und Maus abgezogen und sind vermutlich auf Nimmerwiedersehen bei uns verschwunden. (Nicht ohne vor Abzug, sich die Autorisierung schriftlich zu sichern, unser Grundstück betreten zu dürfen, haha!)

Und jaaa, seit Anfang März gab und gibt es wieder nette Gäste in unseren Häusern auf der Finca Luna Baila und endlich können wir uns richtig nützlich machen! Die Hunde wurden trotz Gassigänge auch schon zu dick, die können jetzt wieder von Haus zu Haus pendeln, um sich Streicheleinheiten abzuholen. Wir danken für Solidarität, Mitgefühl, Anpassungsfähigkeit und nette Stunden bei uns und mit uns! Die Besucher geben uns allen auf La Palma, auch ein Stück Normalität zurück!

Wir halten euch auf dem laufenden, wie es weitergeht auf La Palma. Nächstes Mal dann wieder mehr von Landschaft, Stränden und was sich im Restaurantsektor noch zusätzlich ergibt. Haltet Euch wacker, lasst uns Energie sparen wo es machbar ist, damit wir dem russischem Sack bald den Gashahn abdrehen können. Danach nehmen wir uns die Chinesen vor!

Ganz dicke Drückis, Jesper & Verena